Meine Raupe hat einen Freund. Den Allerbesten. Anton. Die Beiden kennen sich seitdem sie ein Jahr alt sind, ihre kurze Freundschaft hat die Trennung durch Kita-Wechsel überstanden – sicherlich auch, weil wir uns mit den Eltern gut verstehen, ein nicht selbstverständliches Geschenk. Sie haben zusammen in an den Stränden Kapstadts gespielt, auf Weingütern in Stellenbosch abgehangen und den Elbstrand unsicher gemacht.
Dieses Wochenende hat ihre Freundschaft den Höhepunkt in einer gemeinsam verbrachten Nacht im Kinder-UKE gefunden. Nach Rhododendron-Ingestion. Warum fragt ihr Euch? Wir uns auch. Warum isst man Rhododendron-Blätter? Wenn man noch nicht mal Salat gerne isst? Keine Ahnung. Aber eins kann ich sagen: Ein mehr als 5 cm großes Blatt kann für Fünfjährige kardiotoxisch sein. Grayanotoxine können den Herzrhythmus verlangsamen. Zum Glück ist ja alles gut gegangen. Und die Raupe und Anton? … hatten eine tolle Übernachtungsparty: gemeinsames Zimmer, langes Aufbleiben, Pizza im Bett, EKG und Überwachung. Hört sich fast nach Belohnung an. Die Eltern, in Feldbetten untergebracht, waren wenig amüsiert. In meinem Fall der Gatte, da ich selber im Dienst war.
Wenn das nicht zusammenschweißt. Es gibt nichts Schöneres als die Entwicklung der Freundschaft zu beobachten, außerhalb von Krankenhäusern!
Wie bekomme ich jetzt den Dreh zu meinem heutigen Rezept? Ich habe Hühnchenleber-Parfait gemacht und mit ungiftigen Lorbeerblättern und Wacholderbeeren garniert. Das liebt die Raupe. Die angebratenen Leberstückchen wollte sie aber auch nicht probierten, erst püriert, als Brei. Das mit dem Nimmersatt hat sich nämlich in den letzten Jahren erledigt. Es wird schon lange nicht mehr alles gegessen und probiert… Wobei es mittlerweile wieder besser wird.
Das Rezept habe ich aus einem ganz tollen Terrinen-Buch von Stéphane Reynaud, das ich vor Jahren mal gekauft habe und jetzt für mich entdecke.
Hühnchenleber-Parfait
(2 Gläser à ca. 370ml)
500 g Hühnchenleber vom Metzger Eures Vertrauens
4 Schalotten
4 EL Olivenöl
7 Wacholderbeeren
3 EL goldener Rum
200ml weißer Portwein
250g Butter
1 Blatt Gelantine
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
2 Lorberblätter und einige Wacholderbeeren zum Verzieren
Die Schalotten fein würfeln und in dem Olivenöl ca. 5 Minuten in einer großen Pfanne glasig dünsten. Die Hühnchenleber putzen, kleinschneiden und mitbraten, bis sie leicht gebräunt ist.Die Wacholderbeeren andrücken und ebenfalls in die Pfanne geben. Den Rum dazugeben und kurz aufkochen, den Satz von der Pfanne kratzen. 100ml Portwein in die Pfanne geben, einkochen, bis eine sirupartige Konsistenz entsteht. Die Pfanne vom Herd nehmen. Den noch warmen Pfanneninhalt mit der Butter in einen Mixer geben und fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Masse in sterilisierte Gläser füllen und abkühlen lassen.
Die Gelantine in ein wenig kaltem Wasser aufweichen. Den restlichen Port in einem kleinen Topf erhitzen. Die Gelantine auspressen und zum Port geben und auflösen. Die Flüssigkeitz über das abgekühltde Hühnchenleber-Parfait geben. Mit ein paar Wacholderbeeren und je einem Lorbeerblatt garnieren.
Das Hünchenleber-Parfait ist wenige Tage im Kühlschrank haltbar.
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