Cicchetti

Cicchetti

Ein venezianisches Lebensgefühl.
Von unserem Venedig-Ausflug zehre ich immer noch. Die Stadt, das Essen, die Leidenschaft für das Essen…

Unsere erste Nacht in der Stadt war zugegeben etwas unruhig, der Canale Grande ist dann halt doch eine Hauptverkehrsader… der Ausblick hat für alles entschädigt. Am Morgen wurden wir herzlich zum Frühstück in unserem kleinen Bed & Breakfast, dem Cima Rosa, empfangen. Das Frühstück wurde in einem loungeartigen Wohnzimmer mit offener Küche und Fenstern zum Canale Grande serviert. Es ließ keine Wünsche offen: Kaffee, Eier, Kuchen, Granola. Alles was das Herz begehrte, inklusive Tipps für die Stadt und – passend zur Stadt der Liebe – einem Heiratsantrag am Nachbartisch.

Danach gingen wir auf den Fischmarkt, den Mercato di Rialto, um die Ecke. Er sollte uns auf unseren Mittagstisch vorbereiten.

Die Osteria Alle Testiere, wo wir bereits vorab einen Tisch reserviert hatten, richtet sein Menü nämlich ausschließlich nach den Einkäufen und Produkten des Marktes aus. Es ist eine kleine Osteria mit vielleicht 20 Tischen. Sie wurde mir von allen Seiten empfohlen, selbst von einem Freund aus Südafrika, und ist somit offensichtlich weit über die Grenzen Venedigs bekannt. Der Sommelière Luca sollte eine fantastische Auswahl offener Weine haben, so dass ein Weinpairing zum Essen sehr lohnenswert sei. Danke, gerne

Luca empfing uns persönlich in dem übersichtlichen kleinen Restaurant in einer der kleinen Nebengassen des Viertels San Marco. Wie selbstverständlich durfte die Raupe bei unsern  Menüs mitessen und bekam einen Extrateller. Sie aß uns, ganz zu unserem Leidwesen, alle Muscheln weg.

Am Ende des Menüs hatten wir Kontakt zur Großfamilie am Nebentisch geknüpft, auch hier hatte man sich durch die Weine probiert und die Stimmung war entsprechend feucht-fröhlich und offen. Unsere Kinder liefen, Sprachbarrieren überwindend, durch die Gasse und wir nahmen gerne noch einen von Luca empfohlenen Absacker. Besser konnte es kaum werden.
Den Rest des Tages jagten wir Tauben auf dem Marcusplatz und tranken überteuerten Aperol Sprizz im alteingesessenem Caffè Florian.

Dann spazierten wir zum Quatier Accademia, um den Abend bei Cicchetti und Sprizz in der Cantina Schiavi zu genießen. Auf dem Weg fanden wir endlich die Brücke mit dem Ausblick, den wir im letzten Winter gepuzzelt hatten. (Ja, Corona hat komische Sachen mit Menschen gemacht). Ein absolutes Hightlight.

Die Weinhandlung Schiavi, die hochgelobt wird für ihre Cicchetti, schloss leider gerade als wir ankamen. Aber wir wurden auf der anderen Kanalseite fündig und ließen den Tag bei Cicchetti und Aperol Sprizz ausklingen. Schon bei unserer Ankunft in Venedig fiel mir auf, dass das Stadtbild geprägt ist von dem orangenen Getränk. Wo bei uns eher ein Feierabendbier auf dem Tisch steht, um mal ein Klischee zu bemühen, fand sich hier ein Sprizz, ob vor Bauarbeitern, Gondolieri oder Geschäftsfrauen und -männern… und nicht zuletzt Reisenden.

Für meine Cicchetti und auch für die Restaurantbesuche habe ich mich vom Buch Polpo von Norman Russell inspirieren lassen.

Kichererbsen und Sardellen

(ca. 300ml Paste)

1 kleine Dose Kichererbsen (265g)

7 kleine eingelegte Sardellen

1 EL Tahin

Saft einer halben Zitrone

1 handvoll gehackte glatte Petersilie

4 EL Olivenöl

Die Kichererbsen abspülen und zusammen mit den restlichen Zutaten mit einem Mixer zu einer glatten Masse verarbeiten. Auf geröstetem Brot servieren.

Proscuitto und Feige

(4 Cicchetti)

4 Scheiben Proscuitto

1 Feige

4 Minzblättchen

Geröstetes Brot mit Olivenöl beträufeln, mit Procuitto belegen und mit einer 1/4 Feige und einem Minzblättchen garnieren.

Caprese

(4 Portionen)

2 kleine Tomaten

1 Burrata

4 Blatt Basilikum

Zitronenolivenöl

Die Tomaten halbieren, die Standfläche glatt schneiden, Burrata und Basilikumblatt auf die Tomate stabeln, mit einem Zahnstocher befestigen. Mit Zitronenolivenöl beträufeln, mit Salz und Pfeffer würzen.

Lachs und Meerrettich

(4 Portionen)

4 Scheiben Räucherlachs

Meerrettich

Dill

2 Scheiben Bio-Zitronen

Brotscheiben mit Olivenöl beträufeln, mit Lachs, Merrettich, Dill und eine dünnen Scheibe Zitrone belegen.

Pecorino und Brombeeren

(4 Cicchetti)

150g Brombeeren

1 kleine Schalotte

1TL Olivenöl

Balsamico-Essig

2 TL Zucker

1 Zweig-Thymian

4 dicke Scheiben Pecorino vom Stück

Die Schalotte fein hacken mit eine wenig Olivenöl weich dünsten. Die Brombeeren hinzugeben, weichdünsten, den Thymian hinzugeben. Zucker hinzugeben und mit Essig ablöschen. Einkochen lassen bis eine dickflüssige Marmelade einstanden ist. Die Thymianzweige entfernen. Brote mit Pecorino und dem Brombeer-Chutney belegen.

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