Kulturelle Aneignung?

Kulturelle Aneignung?

Ich gebe zu, dass ich die Diskussionen um kulturelle Aneignung in der Küche nicht verstehe. Gerade in der Küche und beim Kochen geht es meiner Meinung nach doch um Austausch, Zusammenkommen, Kennenlernen, einander verstehen und gemeinsames Genießen.

Die Küche spiegelt immer auch die Geschichte eines Landes in all ihren Facetten wieder wie z.B. die kapmalaiische Küche in Südafrika, die kreolische Küche in Louisiana oder Gerichte wie das vietnamiesische Baguette Bánh mì.

Georges Desrues führt in seinem Artikel über kulturelle Aneignung in der Küche im östereichischem Der Standard Gulasch als Beispiel an, welches als 2. Nationalgericht der Österreicher angesehen wird, eigentlich aber aus Ungarn stammt und dort eine Suppe ist. Das Hauptgewürz, Paprika, aber wurde irgendwann aus Südamerika importiert… Aber lest selbst. Das Problem wird schnell deutlich. Wie soll man Gerichte noch auseinander dividieren nach der Herkunft der Zutaten, dem Erstkocher, der selten zu bestimmen ist…?

Auch Michael Allmaier hat sich in Der Zeit mit dem Thema beschäftigt. Er zitiert den Soziologen Daniel Kofahl:  “Wer sich ein Rezept aneignet, der nimmt es dem anderen nicht weg. Sonst hätten die Wiener schon längst kein gutes Wiener Schnitzel mehr. … Tatsächlich ist bis jetzt wohl noch keine nationale Küche im Exil zu Tode verwässert worden…”

Vielleicht werde ich fremde Küchenkulturen niemals so verstehen können, wie jemand, der damit aufgewachsen ist, ebenso wenig wie ich noch die Chance habe eine Fremdsprache akzentfrei zu lernen. Aber ich kann mich an andere Kulturen und Länder mit allen Sinnen und natürlich Respekt erfreuen. Das erweitert Horizonte und hilft dem Miteinander. Beim Eintauchen in die Esskultur kann tiefes Verständnis für Land, Leute und deren Geschichte entstehen. Aber vielleicht gehe ich auch zu naiv an das Thema heran.

Ich habe zur Zeit jedenfalls die Levante Küche für mich entdeckt – wie immer hänge ich hinterher…

Der Salat schmeckt übrigens durchgezogen am nächsten Tag noch besser, ist dann aber nicht mehr fotogen.

Zitronen-Kräuter-Kichererbsen-Salat

(4 Personen)

400g Kichererbsen

1 Gurke

1 Bd. Dill

1 Bd. glatte Petersilie

1 Bd. Minze

1 rote Zwiebel

120g grüne Oliven, idealerweise mit Zitrone gefüllt

150g Schafskäse

 

4 EL Zitronensaft

1 TL Dijon-Senf

10 EL Olivenöl

1/2 Zitrone in Salzlake

Sumach

Die Kichererbsen abgießen, waschen und abtropfen lassen. Die Gurke schälen, halbieren, die wässrigen Kerne entfernen und in Scheiben schneiden. Die Kräuter waschen, trocknen und hacken. Die Zwiebel schälen und in Streifen schneiden.

Für die Vinaigrette 1/2 Salzzitrone fein hacken und mit Zitronensaft, Senf und Olivenöl mischen.

Alle Zutaten in einer Schale mit der Vinaigrette mischen, den Schafkäse mit den Händen drüberbröseln und mit Sumach bestreuen.

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