Ich folge einer lieben ehemaligen (Liebe Anja, wann ist das eigentlich passiert? Leider ist das komplett an mir vorbei gegangen!!) Kollegin auf Instagram. Es gibt Tage, da haut sie richtig einen raus und postet zig Bilder von perfekt aussehehenden Broten, Hefezöpfen und hausgemachten Pasta. Die Zöpfe, wow, die hatten es mir besonders angetan! Und es gibt wohl kaum einen besseren Zeitpunkt als Ostern – die Familie hat sich zum Frühstück angekündigt – sich endlich mal an einen Hefezopf zu wagen.
Da ich backtechnisch einigermaßen abhängig von Lutz Geißler und seine gut umsetzbaren Rezepten geworden bin, habe ich mich gleich daran gemacht auf dem Plötzblog ein Rezept zu suchen und so stolperte ich über das Rezept für eine Challah, einen jüdischen Hefezopf, der traditionell an jüdischen Feiertagen gebacken wird.
Ich wollte mich nicht lumpen lassen und habe mich direkt für einen 6-stängigen Zopf entschieden. Kommentare wie “Hauptsache er ist schön symmetrisch” habe ich gefließentlich überhört. Zum Flechten habe ich etxra mein Flecht- und Handarbeitsvorbild aus Bielefeld einfliegen lassen: Meine Mama. Sie hat früher mit einer bewunderstwerten Geduld in mein fiesseliges Haar Bauernzöpfe und französichsche Zöpfe und was weiß ich geflochten. So konnte also nichts mehr schief gehen.
Gewappnet mit Mutter und iPad samt Youtube-Video-Anleitung sollte es, nach Stunden des Gärens, losgehen. Schnell mussten wir feststellen, dass live mit dem Video mitflechten ein Ding der Unmöglichkeit war. Slow-Mo Videos waren nicht zu finden und so hieß es geduldig, nach jedem Schritt stoppen und zurückspulen und…
Tatsächlich entstand ein ansehnlicher Zopf, der Herrn Nimmersatt das Schweigen lehrte und ihn sogar dazu brachte eigenhändig Fotos von dem Zopf zu machen, damit ich ihn verbloggen kann. Und das Beste: Geschmeckt hat er auch noch! 😉 Dafür geht der Dank selbstredend an Lutz Geißler, ohne dessen Bücher ich nicht backen würde, was und wie ich backe….
Challah
Salz-Hefe-Mischung
80 g Wasser
8 g Salz
13 g Frischhefe
Water roux (Das Mehlkochstück ist eine Art Mehlschwitze (franz. „roux“), die aus dem asiatischen Raum stammt)
15 g Weizenmehl 405
75 g Wasser
Hauptteig
Salz-Hefe-Mischung
Water roux
235 g Weizenmehl 405
200 g Weizenmehl 550
40 g Zucker
2 Eigelb (ca. 45 g)
1 Ei (ca. 50 g)
35 g Pflanzenöl
Eiwasch (1 Ei, 1 Esslöfel Milch, 1 Prise Salz)
Wasser, Salz und Hefe miteinander mischen und 24 Stunden abgedeckt in den Kühlschrank stellen. Ab und zu schütteln, damit eine homogene Flüssigkeit entsteht.
Für das Water roux Mehl und Wasser klumpenfrei verrühren und erhitzen, aber nicht kochen und unter ständigem Rühren eindicken lassen, bis eine gallertartige, dickflüssige Masse entsteht. Sobald die Masse eindickt noch ca. 2 Minuten weiterrühren. Das Water roux abkühlen lassen und mindestens 3-4 Stunden im Kühlschrank aufbewahren.
Sämtliche Zutaten des Hauptteiges außer den Zucker 5 Minuten auf niedrigster und 15 Minuten auf zweiter Stufe mit der Küchenmaschine verkneten. Den Zucker zugeben und weitere 15 Minuten auf zweiter Stufe kneten bis ein straffer, nicht klebender Teig entsteht, der sich vollständig vom Schüsselboden löst.
Den Teig 2 Stunden bei ca. 25°C zur Gare stellen. Nach 1 Stunden ausstoßen – kurz und kräftig durchkneten.
Sechs Teiglingen abstechen, rundschleifen und nach ca. 10 Minuten Ruhephase mit den Händen zu langen Strängen rollen, weitere 10 Minuten ruhen lassen und dann zum Zopf geflochten werden. Hierfür gerne You-Tube oder Mama konsultieren.
Den Zopf auf Backpapier setzen und mit Eiwasch abstreichen.
Nochmals 1,5 bis 2 Stunden bei ca. 25°C abgedeckt zur Gare stellen.
Nochmals mit Eiwasch abstreichen und 40 Minuten bei 190°C ohne Dampf backen. Im letzten Drittel der Backzeit eventuell Alufolie über den Zopf legen, um eine zu starke Bräunung zu verhindern.
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