Wer bin ich Euch ein Borschtsch-Rezept aufzuschreiben? In Ostwestfalen aufgewachsen, im Münsterland studiert und nun in meiner Wahlheimat Hamburg lebend, hatte ich bisher wenig Berührung mit der ukrainischen Küche.
Der Krieg und die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine gehen aber auch an meiner Foodbubble nicht vorüber. Niemand kann die Augen verschließen vor den Bildern, die uns täglich erreichen; sie lassen alles, was wir hier im derzeit sicheren Deutschland machen, banal und nichtig erscheinen.
Ich freue mich allerdings zu sehen, wie leidenschaftlich die Menschen in dieser kleinen Bubble mit ihren Mitteln für eine bessere Welt, gegen den Krieg und auch andere Ungerechtigkeiten kämpfen. Angefangen während der Pandemie mit „Kochen für Helden“ initiiert von Max Strohe aus dem Tulus lotrek über großartigen Aktionen wie “#cookforukraine” von Olia Hercules. Hercules ist eine ukrainische Köchin und Kochbuchautorin, die in London lebt. Unter genanntem Hashtag wurden Spendenaktionen gebündelt und Geld für die Ukrainehilfe gesammelt.
Die Hamburger Kitchen Guerillas haben zusammen mit dem Koch Ievgen Klopotenko und dem Festival der ukrainischen Kultur und zeitgenössischen Kunst in Hamburg unter dem Hashtag „make bortschnotwar“ aufgerufen, Borschtsch zu kochen als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und Frieden und damit eine Spendenaktion initiiert.
Und so kam es, dass ich mich intensiver mit Borschtsch beschäftigt habe und feststellen musste: so sehr unterscheidet sich der Eintopf gar nicht von meinen, die ich in den letzten Jahren gerne gekocht habe. Insbesondere als ich einen Artikel von Tom Hunt im The Guardian gefunden habe, der einen Borschtsch mit Zutaten, die er zufällig im Kühlschrank hatte, zubereitet hat. Mein Borschtsch ist in Anlehnung an sein Rezept entstanden.
Wesentlicher Bestandteil von Borschtsch ist die Rote Beete. Um dem Gericht die besondere feine Säure zu geben, wird diese in Essig eingelegt. Klassischerweise, gehören Kartoffeln und Kohl hinein. Letzteren habe ich durch Mangold ersetzt. Die Rauchnote, die laut Klopotenko in einen guten Borschtsch gehört, kommt bei mir etwas kurz. Man könnte geräucherten Speck, Fleisch oder geräucherte Paprika hinzufügen. Wichtig ist, dass viel Gemüse in der Suppe ist und der Löffel praktisch stehen bleibt. In Olia Hercules Kochbuch „Summer Kitchen“ findet sich ein sehr verlockendes Rezept mit Ente und geräucherten Birnen, das demnächst unbedingt ausprobiert werden will.
Make Borschtsch, not war!
Borschtsch
(4 Personen)
2 Rote Bete
3 El Himbeeressig
200 g Zwiebel
1 Karotte
1 EL Olivenöl
1 Dose geschälte Tomaten, 400g
1 l kräftige Rinderfond
300 g Kartoffeln und anderes Wurzelgemüse
1 Dose weiße Bohnen , 400g
400 g Mangold
2 Knoblauchzehen
Salz und schwarzer Pfeffer
Saure Sahne und Dill, zum Servieren
Die Rote Bete in Julienne schneiden und mit dem Essig übergießen, ziehen lassen.Die Zwiebel und die Karotte schälen und grob würfeln. Zwiebel und Karotte in einem großen Topf in Öl anbraten, bis sie zu karamellisieren beginnen.
Die Rote Bete und den Essig dazugeben – ein paar Stifte zum Garnieren aufheben – , die Tomaten und den Rinderfond, das Wurzelgemüse und die gewaschenen und abgetropften Bohnen hinzufügen. Zum Kochen bringen und fünf Minuten köcheln lassen, dann das Grünzeug hinzufügen. Erneut aufkochen und weitere fünf Minuten köcheln lassen, bis das Grünzeug und die Wurzeln weich sind.
Den Knoblauch schälen und fein hacken und zum Schluss den Knoblauch einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit saurer Sahne, Dill und den restlichen Rote-Bete-Stiften servieren.
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