Nero di Seppia oder einmal Venedig und zurück.

Nero di Seppia oder einmal Venedig und zurück.

Bevor ich anfange von unseren Strandtagen in Spanien zu schwärmen, möchte ich Euch unbedingt noch von Venedig erzählen.

Ich dachte mir natürlich, dass es einen Grund geben müsse, warum hunderttausende Touristen jährlich, monatlich nach Venedig strömen, um sich die Stadt anzusehen. Eben diese waren auch der Grund, warum es mich nicht wirklich in die Stadt zog.
Als ich letztes Jahr während des ersten Lockdowns dann die Bilder eines menschenleeren Venedigs ohne mehrstöckige Kreuzfahrtschiffe sah, war mein Ziel gesetzt: Ich musste so schnell wie möglich, am besten vor Öffnung der Grenzen für Asiaten und Amerikaner, in die Stadt der tausend Brücken.

Nachdem der Gatte zunächst nicht angetan schien, ging dieses Jahr plötzlich alles ganz schnell. Wir waren genesen, geimpft und getestet, die Grenzen geöffnet und schon standen wir am Flughafen.
Wir hatten ein süßes kleines Bed and Breakfast – das „Cima Rosa“ – gefunden. Es liegt direkt am Canale Grande und dort wurden wir von unserer Gastgeberin Brittany herzlich empfangen.
Aus Sorge in kulinarische Touristenfallen zu tappen, hatte ich das Wochenende generalsstabmäßig geplant. Zur Hilfe hatte ich den SZ-Reisführer “Ein perfektes Wochenende… in Venedig”, das Kochbuch Polpo samt der Restauranttipps im Anhang, Anette Sanders Venedig Reiseführer auf Culinarypixel und ein PDF mit Tipps unseres B&B, dass Brittany uns im Voraus zugesandt hatte.
So blieb nicht lange Zeit im Hotel zu verweilen und wir zogen gleich aus, um uns im „Antiche Carampane“ mit einem Mittagsessen zu stärken. Den Tisch hatte ich vorab reserviert und das war auch bitter nötig, Laufpublikum bekam kein Zugang zu den Tischen. Der Service war herzlich, das Essen ließ keine Wünsche offen.

Antipasti – Octopus

Primi Piatti  – Paccheri con pesce spada, melanzane, crema di melanzane leggermente affumicata, pomodorini confit e pesto

Secondi piatti – Pesce del giorno alla griglia con insalata di misticanza aromatica

stimmten uns auf das zu erwartende Essen in den nächsten Tagen ein.

Auf den Nachtisch verzichteten wir, um beim nächsten Eis-Dealer zu stoppen.

Selten hat mich mein eigentlich gut ausgeprägter Orientierungssinn so verlassen wie in Venedig. Nie wusste ich auf welcher Seite des geschlängelten Canale Grande wir waren. Die Brücken erkannte ich nach einer Weile – naja, zumindest die Rialto-Brücke, die wir mehrfach überquerten. Schlimmer wurde es, als wir den Fluss mit den Vaprottos überquerten, ich war völlig abhängig von meinem Gatten, was eigentlich nicht so mein Ding ist.

So ließen wir uns durch die Straßen treiben, unterbrochen von der obligatorischen Gondelfahrt, und ließen unseren ersten Tag im „Vino Vero“ bei einem Glas Wein begleitet von Cicchetti ausklingen.

Beschwipst, gesättigt und verliebt bis über beide Ohren in diese wunderschöne Stadt, fielen wir abends in unser Bett.

Passend zu Venedig, und der venezianischen Küche die vorwiegend aus Fisch und Meeresfrüchten besteht – ich habe kein einziges Fleischgericht gegessen – habe ich Euch heute Schwarze Fagottini mit Garnelenfüllung mitgebracht. Sie kommen nicht an die feinen Gerichte, die ich Venedig probieren durfte, ran, sind trotzdem köstlich und haben mir eine schöne Nudel-Bastel-Stunde mit meiner Raupe beschert.

Fagottini mit Garnelenfüllung auf confierten Vanille-Kirschtomaten

(2 Personen)

Teig

100g Mehl Tipo 00

1 Ei

2 TL Nero di Sepia

Füllung

130g rote Garnelen

40g Sahne

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

Tomaten

400g Kirschtomaten

1/2 Vanilleschote

2 EL Olivenöl

Für die Pasta das Mehl Tipo 00 auf eine Arbeitsfläche sieben. Eine Mulde formen und das Ei darin aufschlagen, die Sepiatinte dazugeben und verquirlen. Den Teig 10 Minuten kneten, bis er eine homogene, glatte Oberfläche hat.

Den Teig 30 Minuten ruhen lassen. Danach ausrollen – bei gefüllten Pasta kann man das auch gut mit einer Maschine machen – und mit einem Pastarad Quadrate von 5 x 5 cm schneiden. Je ein kleinen Löffel der Garnelencreme auf den Quadraten verteilen. Die jeweils zwei gegenüberliegende Ecken zusammendrücken, und die langen aneinanderliegenden Seiten gut zusammendrücken, so das kleine Hütchen entstehen.

Für die Fülling die Garnelen klein schneiden und kurz anbraten mit 1 EL Sahne zu eine glatten Masse pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Tomaten waschen und halbieren. Eine halbe Vanilleschote ausschaben und das Vanillemark mit Olivenöl vermischen und über die Tomaten geben. Bei 100°C 90Minuten in einer Auflaufform bei Ober-/Unterhitze in den Backofen stellen.

Die Fagottini 2 Minuten in kochendem Salzwasser ziehen lassen, zu den confierten Tomaten geben, mischen und auf Teller verteilen. Bon Appetit.

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