Kapstadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Europa trifft auf Afrika trifft auf Asien. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden unter britischer Herrschaft Sklaven aus Indonesien, Indien und Malaysia an das Kap verschleppt. Im Bo-Kaap, am Fuße des Signal Hills, mit seinen bunten Häusern und Minaretten, lebt ein Teil der Nachfahren. Ich erinnere mich gerne an einen magischen Moment, als ich kurz nach Sonnenuntergang in der Dämmerung an der Signal Hill Road stand: Der Verkehr hatte sich beruhigt, die Touristen hatten das beliebte Ausflugsziel schon verlassen und der Muezzin begann, in die dunkle Stille hinein zu singen. Gänsehaut – noch heute, wenn ich daran zurückdenke.
In dem bunten Viertel, das viele Postkarten schmückt, soll es auch die besten kap-malaiischen Restaurants geben. Denn auch die Küche wurde maßgeblich durch die verschiedenen Kulturen beeinflusst. Es gibt Currys aus der indischen Küche, Braaivleis und Biltong aus der burischen Küche, Sosaties und Bobotie aus der malaiischen Küche, Scones und Pie´s aus der englischen Küche und Mealie Pap, der Maisbrei der schwarz-afrikanischen Bevölkerung. Auch deutsche und portugiesische Einwanderer brachten ihre Gerichte und Kochmethoden mit. Und so hat sich eine bunte, facettenreiche südafrikanische Küche entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil ist die malaiische Küche mit ihren vielfältigen Gewürzen. Der Begriff kap-malaiische Küche ist ein fester Bestandteil des lokalen Vokabulars.
Mein Freund Tim und seine Familie haben indonesische Wurzeln und leben in Somerset West, etwa 40 Kilometer vor Kapstadt, im einem Weinanbaugebiet. Dieses Jahr hat mir Tims Cousine Rae die Zubereitung von Rotis beigebracht, sein Bruder Errol die eines Cape-Malay-Currys und Tim selbst die eines Sambals, welches im Wesentlichen aus mit Essig gesäuertem, stark gewürzten kleingehackten Gemüse besteht. Zunächst berichte ich über das Roti. Es hat seine Wurzeln in der indisch-indonesischen Küche und wird als Beilage zum Curry gegessen. Rollt man das Curry in das Roti ein, ähnlich einem Lamacun heißt es Salomi. Raes Rotis sind extra fluffig und Tim und Errol selber kannten das Rezept bzw. die Zubereitungsweise auch noch nicht. Der Trick liegt im Kneten des Teiges und es ist so komplex, dass Tim, falls ich nicht die richtigen Worte finde, vorsichtshalber ein Video gedreht hat. Als wir den Teig haben gehen lassen, hat Rae mir nebenbei beigebracht, Samosas zu falten, die wir mit Errols Curry gefüllt habe. Köstlich.
Viele Rezepte der Familie sind in einem Kochbuch der Gemeinde in Somerset festgehalten, das leider derzeit ausverkauft ist. Zu schade. Versehen sind die Rezepte mit kleinen Tipps: Fudge nur bei bestimmtem Wetter herstellen, da es sonst zu Toffee wird; beim Backen eines Sponge Cakes muss man leise sein, da er sonst verschreckt zusammenfällt etc.. Wunderbar! Ich hoffe auf ein Exemplar bei meinem nächsten Besuch.
Die Fotos sind diesmal ungestellt – bis auf obiges – und während der Kochstunde entstanden. Tim hat als Fotograf und Kameramann fungiert!
Roti
(etwa 8 Stück)
etwa 500g Mehl
1EL Salz
30g Butter
30ml Öl
250-300ml lauwarmes Wasser
weiche Butter
Die Butter schmelzen und mit dem Öl, dem Zitronensaft und dem Wasser in einer Schüssel vermischen. Mehl und Salz ebenfalls in einer Schüssel mischen und langsam das Wasser hinzugeben, dabei kneten und einen weichen, nicht klebrigen Teig formen, ggf. Mehl dazugeben. Den Teig auf einer leicht gemehlten Fläche mit einem Nudelholz ausrollen und Butterstückchen großzügig auf dem Teig verteilen und mit ein wenig Mehl bestäuben. Den Teig aufrollen und die Teigrolle in 8 Stücke teilen.
Die Teigkugeln zu flachen Fladen drücken. Erneut mit Butter bestreichen und mit Mehl bestäuben. Den Teig nach oben um Butter uns Mehl zupfen und zu einer Kugel formen, dann wieder zu einen Fladen drücken, der nochmals mit Butter und Mehl behandelt wird.
Zur Hälfte einschneiden und auseinanderziehen.
Die Teigwurst zu einem Hörnchen formen und danach erneut zu einer Kugel drehen und mit Mehl bestäuben.
Nun mit einem Küchentuch zu decken und 30 Minuten gehen lassen. Den Teig nun erneut auf einer dünn bemehlten Fläche dünn zu runden Teigfladen ausrollen.
In einer Pfanne Butter erhitzen und die Rotis von beiden Seiten goldbraun backen.
Aus der Pfanne nehmen und mit den Händen von beiden Seiten leicht schlagen, klapsen, so dass die Fladen fluffig werden.
Bei Verständnisproblem bitte das Video schauen!
Thank you Rae, Tim and Errol for the wonderful day!
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